Tag 1 - Auf dem Oberland

Helgoland - Tag 1
Schwerpunkt Basstölpel. Was für phantastische Vögel! Majestätisch und beeindruckend. Es wird gebalzt, gestritten und gekämpft. Ohne sich dabei zu verletzen. Man rangelt und verteidigt sein Nest, danach ist alles wieder gut und in aller Eintracht.
Als Fischer habe ich die Basstölpel auf hoher See erlebt. Besonders beim Hieven des Netzes. Wie sie in großer Höhe die Flügel zusammenklappten und sich wie Pfeile ins Meer stürzten, um aus großer Tiefe kiloschwere Makrelen nach oben zu holen. Sie oben Mühe hatten, diese Fische am Stück zu verschlingen. Was ihnen immer gelang. Wenn sie dann bei wenig Wind starten wollten, mussten sie - wie Schwäne - zig Meter über das Wasser laufen, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Bei ausreichend Wind hatte dieser Sturmvogel mit seinen großen Flügeln keine Probleme. Es genügte, sie auszubreiten...

Eine kleine Basstölpel-Geschichte am Rande:
Anfang der 1960er Jahre baute man im Bergzoo Halle/S. eine riesige Vogelvoliere. Speziell für Seevögel gedacht. Als ich Anfang 1964 mit dem Trawler ROS 204 in der Nordsee auf Makrelenfang war, kam mir die Idee, Basstölpel für den Bergzoo mitzunehmen. Denn bei dieser Fischerei geschah es nicht selten, dass sich Basstölpel, die zu nah am Netz tauchten, sich in den Maschen verfingen. Diese haben wir vorsichtig an Bord genommen und vom Netz befreit. Das war mitunter nicht gerade einfach, weil Basstölpel sehr wehrhaft sind. In der Regel blieben sie unverletzt. Zum Ende der Fangreise durfte ich drei Basstölpel im Duschraum unterbringen. Obwohl ich sie gut pflegte, verweigerten sie die Nahrung. Nach einer Woche taten sie mir so leid, dass ich die Aktion abbrach und sie vorsichtig in die Freiheit entließ. Sie "schüttelten" sich kurz und flogen davon.
Später erfuhr ich, dass der Bergzoo sie sehr gern genommen hätte. Ein Anruf von See hätte genügt und man hätte mich bei Haltung und Transport umfassend unterstützt. Heute leben Großgeier in dieser riesigen Voliere...

Das Oberland Helgolands hat neben den vielen Vögeln auch ganz eigene landschaftliche Reize. Besonders zur Dämmerung. Die Hügel mit den sattgrünen Wiesen und die Farbgebung der roten Felsen sind besonders schön anzusehen. Der Rundgang ist hervorragend ausgebaut und gesichert. Aussichtspunkte sind besonders gestaltet und man kommt sehr nahe an die Basstölpel heran. Vor zu nahes Herantreten wird aber gewarnt. Die Vögel verteidigen vehement ihr Territorium - egal wer es überschreitet! Bänke zum Ausruhen und zum Genießen der Stimmung, sind ausreichend vorhanden. Aber auch die schönen Wiesen kann man dafür benutzen. Der grandiose Rundblick auf See ist von überall gegeben. Ein abendlicher Ausblick über die Unterstadt, dem Hafen und der Nachbarinsel "Düne" ist ein sehr schöner Tagesausklang...

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